Für das Kurbad Pottenstein wurden 1924 konkrete Planungen erstellt. Die Oberleitung der Planung lag in Händen des Münchner Architekten Hermann Buchert. Bei der Konzeption der Anlage gelang ihm ein wahrhaft großer Wurf. Aus Kostengründen konnte leider nicht alles realisiert werden, zum Beispiel das Gasthaus auf der Terrasse sowie die Bademeisterwohnung mit einem Säulengang und einer Terrasse auf der heutigen Liegewiese.
Bauarbeiten am Becken unterhalb des Finkensteins
Die Baugenehmigung für das Felsenbad wurde im Juni 1925 erteilt. Als Bauherr der Anlage trat die Gesellschaft Kurbad Pottenstein auf.
Arbeiten am Parkplatz entlang der heutigen B470
Einer der am Bau beteiligten Maurer, der noch heute im Altersheim Beringersmühle lebt, ist der gebürtige Pottensteiner Johann Igl.
Entstanden ist eine Freibadanlage, auf dem modernsten Stand der damaligen Technik.
Ihre ausgewogene Architektur bildet einen herrlichen Kontrast zur Landschaft, die sich aber trotzdem homogen in das Weihersbachtal integriert.
Ein Ambiente, das schon damals einmalig war.
Schon kurz nach der Eröffnung an Pfingsten 1926 entwickelte sich das Felsenbad zum einem touristischen Anziehungspunkt für die ganze Region.
Sommerfrischler aus ganz Europa machten Halt in Pottenstein und kühlten sich im klaren Nass der Schwimmanlage unter dem Finkenstein ab.
Aus dem Archiv des DB Museums Nürnberg
(Der Film "Die Fränkische Schweiz in Filmen von 1927 und 1934" im Bahn-Shop)
Auch prominente Gäste genossen schon in den Goldenen 30er Jahren das Flair des Felsenbades.
Bei den Filmaufnahmen zu "Die lustigen Vagabunden" stattete zum Beispiel der UFA-Star Johannes Heesters (2. von rechts) Pottenstein einen Besuch ab.
Auch noch in den 70ern und zu Beginn der 80er Jahre verlor das Bad nicht seine Anziehungskraft.
Auch wenn das Wasser, durch das undichte Becken selten wärmer als 19 °C wurde, erfreuten sich viele Besucher aus nah und fern an der außergewöhnlichen Atmosphäre des Felsenbades Pottenstein.
Filmsequenz aus 'Ein Paradies wird zum Leben erweckt'
von Erich Sünkel
1988 war das Ende des Felsenbades besiegelt. Das Gesundheitsamt schloss die Anlage aus hygienischen und baulichen Gründen. Ein Weiterbetrieb wäre nur mit einer Generalsanierung möglich gewesen, wofür aber die finanziellen Mittel fehlten.
Umwelt, Natur und Vandalismus trugen dazu bei, dass das einmalige Bauwerk bis 1999 immer mehr verfiel. Teilweise holten sich Büsche und Bäume das Terrain zurück und eroberten sogar den Beckenboden, der aus ca. 70 cm Beton bestand.
Bis eine ungewöhnliche Idee entstand..........
Nach langen Überlegungen und einem Besuch in Österreich fanden Mitglieder des Fördervereins die ideale Lösung, um diese außergewöhnliche Anlage zu retten. Dieses Vorhaben sollte für Bayern und ganz Deutschland zu einem Pilotprojekt werden.
'Ein Naturbad': Nach langen Diskussionen mit vielen öffentlichen Behörden der Gemeinde, des Landratsamtes und des Freistaats entstand die neue Konzeption, die den herrlichen Baukomplex und die Nutzung als Freibad erhalten sollte.
Und nun wurde ans Werk angegangen.
Filmsequenz aus 'Ein Paradies wird zum Leben erweckt'
von Erich Sünkel
Am 1. Juni 2001 war es dann soweit:
Ein Paradies wurde zum Leben erweckt.
Mit einer eindrucksvollen Feier wurde das Felsenbad neu eingeweiht. Durch den bepflanzten Badesee gewann das Felsenbad sogar noch an Atmosphäre.
Die Mischung aus Natur und der Gebäude im Jugendstil, die erhalten werden konnten, entstand eine einladende Anlage, die in die heutige umweltbewusste Zeit passt.
Filmsequenz aus 'Ein Paradies wird zum Leben erweckt'
von Erich Sünkel